Erste Auktion brachte zwei Millionen Euro

Der "Reichsbankschatz" hat am Wochenende in Berlin hunderte von Sammlern, Händlern und Investoren in seinen Bann geschlagen. Die Versteigerung eines Teils der Sammlung von 30 Millionen Alt-Aktien aus der Zeit vor 1945, die zu DDR-Zeiten in Kellern der ehemaligen Reichsbank lagerten, brachte nach Angaben von Auktionator Walter Braun vom Frankfurter Auktionshaus Busso Peus Nachf. mehr als zwei Millionen Euro ein. "Wir haben den Schätzpreis um 185 Prozent übertroffen", sagte Braun am Sonntag.

Fast 12 Millionen Aktien unterm Hammer
Rund 12 Millionen Wertpapiere kamen am Samstag im früheren Berliner Reichspropaganda- und heutigen Gesundheitsministerium unter den Hammer - eine der größten Versteigerungen historischer Wertpapiere in Deutschland. Die rund 400 Auktionsteilnehmer trieben die Preise für die Aktien und Anleihen, die an der Börse nicht mehr gehandelt werden können, immer wieder in die Höhe, teilweise um ein Vielfaches des Schätzpreises.

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Pause bis zur nächsten Auktion
"Es ist alles bis auf das letzte Stück verkauft worden", sagte Braun. Besonders gefragt waren unter anderem Mannesmann-Aktien mit der Originalunterschrift des Firmengründers, aber beispielsweise auch Wertpapiere der Rostocker Straßenbahn. Die Aktie des "Erzgebirgischen Steinkohlen-Actien-Vereins" aus dem Jahr 1846 etwa war die älteste der ersten Versteigerung. Neben "Großposten", von denen es jeweils mindestens 1.000 Stück gab, wurden auch nach Branchen und regional gegliederte Lose zusammengestellt. Jetzt soll es eine Pause geben, "um den Markt", wie es heißt, "nicht zu sehr zu belasten".

Erlös geht an Entschädigungsfonds
Zu Kriegsende stapelten sich von den in Deutschland ausgegebenen 40 Millionen Aktien 26 Millionen bei der Reichsbank. In Ostdeutschland wurden alle Wertpapiere in den Depots der nach dem Krieg geschlossenen Banken blockiert, aber nicht konfisziert. Im Zuge der deutschen Einheit gingen die Eigentumsrechte an das Bundesamt zur Regelung offener Vermögensfragen. Das musste zunächst Ansprüche berechtigter Inhaber oder Rechtsnachfolger klären. Was übrig blieb, kann nun zu Gunsten des Entschädigungsfonds verwertet werden. Aus diesem werden Alteigentümer entschädigt, die ihre in der DDR verlorenen Vermögenswerte nicht zurückerhalten können.

© dpa        Aktie des "Erzgebirgischen Steinkohlen-Actien-Vereins" aus dem Jahr 1846: