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INDEX-Zertifikate und INDEX-Fonds

 

ZERTIFIKATE 2005   -   werden immer beliebter und eröffnen neue Anlage-HORIZONTE

 

Zertifikate

Zertifikate werden auch 2004 boomen

Marcus Pfeil - HANDELSBLATT -, 05.12.2003 Düsseldorf:

Kein Finanzprodukt hat sich in den vergangenen zwei Jahren so rasant entwickelt wie das Anlagezertifikat. Der monatliche Umsatz ist in dieser Zeit von 860Mill. Euro auf 5,7 Mrd. Euro gestiegen. Und "der Trend ist ungebrochen", sagt Werner Humpert, Zertifikateexperte bei der UBS. Auch das Jahr 2004 werde ein Zertifikatejahr, ist er überzeugt.

Das makroökonomische Umfeld spricht dafür, dass noch mehr Anleger die Vorteile der Zertifikate für sich entdecken. Die Aussicht auf steigende Zinsen verschreckt die Anleihe-Investoren und die Angst vor Kursrückschlägen steckt den Aktien-Anlegern noch immer in den Knochen. "Aktien werden sich zwar besser entwickeln als Anleihen, aber deutliche Kurssteigerungen erwarten wir nicht", sagt UBS-Chefökonom Klaus Wellershoff. "Und wenn, dann nur unter sehr hohen Schwankungen, ähnlich wie im Jahr 2003."

"Zertifikate sind das ideale Produkt für schwierige Börsenphasen", sagt Stefan Gresse, der die Papiere für ABN Amro strukturiert. "Anleger suchen Anlagealternativen, mit denen sie in einem stagnierenden oder auch leicht fallenden Markt ihr Kapital erhalten", weiß Humpert.

Das bessere Verhältnis zwischen Chance und Risiko macht die Zertifikate längst zu einer ernst zu nehmenden Alternative zu Investmentfonds oder zum Direktinvestments in Aktien. Zwar stehen den rund 12 Millionen Fondsanlegern erst 500 000 Inhaber von Zertifikaten gegenüber. Aber immer mehr neue Gelder fließen in den Zertifikatemarkt. Während sich die Nettozuflüsse bei den Investmentfonds im vergangenen Jahr auf insgesamt 1,6 Mrd. Euro beliefen, sammelte allein UBS, Marktführer bei Zertifikaten, 1 Mrd. Euro ein.

Damit es so auch weiter geht, entwickeln die Banken fleißig neue Produkte. "Für jede Markterwartung haben wir inzwischen das passende Produkt", sagt Gresse.

In der Gunst der Anleger ganz oben stehen die Discountzertifikate, deren Umsatz sich auf 1,4 Mrd. Euro verfünffachte. In einem steigenden Aktienmarkt profitieren Anleger bis zu einer festgelegten Obergrenze (Cap) zu 100 % vom Kursanstieg der dem Zertifikat zu Grunde liegenden Aktie. In einem fallenden Markt hat der Inhaber eines Zertifikates eine Kapitalgarantie in Höhe des Discounts, den die Emittenten beim Kauf einräumen. Erst, wenn der Basiswert stärker fällt, verliert das Zertifikat 1:1 zur Aktie.

Durchsetzen dürften sich in diesem Jahr auch die Rolling-Discountzertifikate, eine Weiterentwicklung der klassischen Discountzertifikate. "Anleger können damit ohne Laufzeitbegrenzung an der Kursentwicklung des jeweiligen Basiswertes bis zu einem Höchstbetrag partizipieren, der monatlich neu festgelegt wird", erklärt Bernd Spendig von HSBC Trinkaus & Burkhardt. Wenn der Basiswert etwa steigt, dann könnte zum Beispiel die Obergrenze erhöht werden. Dennoch können Anleger die Vorteile eines Sicherheitspuffers wie bei klassischen Discounts nutzen. Ihre Stärken spielen Rolling-Discountzertifikate bei moderaten Marktbewegungen, einem mittel- bis langfristigen Anlagehorizont auf Grund ihrer Flexibilität aus.

Die monatliche Anpassung der Rollers gibt es allerdings nicht umsonst: Anders als bei herkömmlichen Discountzertifikaten gibt es bei der flexiblen Variante eine jährliche Gebühr. Sie schwankt je nach Basiswert zwischen 0,7 % und 1 % – immer noch deutlich weniger als bei indexnahen Investmentfonds. Bisher bieten die Commerzbank, HSBC Trinkaus & Burkhardt, die UBS und die Deutsche Bank Rolling Discountzertifikate an.

Studien der Emittenten belegen, dass die Schwankungsbreite einer Anlage in Rolling Discounts wesentlich geringer ausfällt bei einem Direktinvestment in den entsprechenden Basiswert. Weniger optimistisch sehen die Emittenten die Perspektive der Bonuszertifikate. Bei den Bonuszertifikaten - im laufenden Jahr verkauften die Banken noch Papiere im Gegenwert von mehr als 1 Mrd. Euro - erhält der Anleger sein eingesetztes Kapital plus Bonus zurück, vorausgesetzt der Basiswert unterschreitet während der Laufzeit nicht eine festgelegte Untergrenze. "Den Bonus gibt es aber erst nach fünf Jahren", sagt Humpert von der UBS. Die lange Laufzeit spreche gegen den Bonus. Denn während der Laufzeit reagiert das Papier wie der entsprechende Basiswert.

Im Vergleich zu Investmentfonds sind Anlagezertifikate transparenter, liquider und vor allem günstiger: Wozu Managementgebühr und Ausgabeaufschläge bezahlen, wenn die meisten Fondsmanager den Index dann doch nicht schlagen ?

Warum Indexzertifikate alles andere als langweilige Investments sind
Von Heino Reents (ftd)

Wer Indexzertifikate als ein zwar solides, aber relativ langweiliges, weil passives Investment abtut, täuscht sich gewaltig. Indexzertifikate gibt es bereits in den unterschiedlichsten Variationen.
 
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"Es gibt auf diesem riesigen Markt ständig neue kreative Konstruktionen", sagt Markus Koch, Derivate-Experte bei UBS Warburg. Rund 470 reine Indexzertifikate stehen derzeit zur Auswahl.

Mit Indexzertifikaten profitieren Anleger von der Wertentwicklung bestimmter Börsenindizes, ohne jedoch die im Index enthaltenen Aktien zu besitzen. Es handelt sich hier um von Emissionsbanken begebene Anleihen, genauer gesagt Inhaberschuldverschreibungen. Mit dem Kauf eines Zertifikats hat der Anleger somit - anders als bei Index-Fonds - kein Eigentumsrecht an den im Index enthaltenen Unternehmen erworben. Investoren sparen jedoch den bei vergleichbaren Anlageformen üblichen Ausgabeaufschlag sowie Verwaltungsgebühren.

Open-End-Zertifikate gefragt

Konnten Anleger zunächst nur unter Indexzertifikaten mit begrenzten Laufzeiten wählen, stehen nun so genannte Open-End-Zertifikate in der Gunst der Investoren ganz oben. "Mittlerweile sind mehr als drei Viertel aller Indexzertifikate Open-End-Produkte", sagt Florian Brechtel von der Deutschen Bank.

Die Endlos-Zertifikate haben sich durchgesetzt, weil ein festgelegter Ablauftermin das Risiko eines schlechten Indexschlusses barg. Zudem fielen bei einem erneuten Abschluss für ein neues Zertifikat zusätzliche Transaktionskosten an. Das ist bei den Open-End-Produkten nun passé.

Performance-Index-Zertifikate

Immer beliebter werden auch Performance-Index-Zertifikate. Bei diesen Papieren werden Dividenden nicht ausgezahlt, sondern wieder angelegt. Im Unterschied zu den den Preis-Index-Zertifikaten, bei denen die Dividenden an den Emittenten fließen. Allerdings fällt hier die Kurs- und damit auch die Wertentwicklung entsprechend niedriger aus. Um diesen Nachteil auszugleichen, verkaufen die Banken die Preis-Index-Zertifikate häufig mit einem Preisnachlass.

Doch auch bei den Performance-Zertifikaten gibt es neuerdings Produkte ohne Spread zwischen Geld- und Briefkurs. Das bedeutet, der Kauf- entspricht dem Verkaufskurs. Marktführer Deutsche Bank bietet beispielsweise den Dax, den Nasdaq Composite, den S&P, den Nikkei und den Topix als "Zero Spread" an. Andere Banken haben nachgezogen und verzichten bei einigen Produkten ebenfalls auf den Spread. Verdienen kann die Bank dabei so gut wie nichts. "Wir sehen das Ganze als Marketinginstrument", erläutert Deutsche-Bank-Experte Brechtel den Vorstoss.

Zertifikate auf osteuropäische Indizes

 
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Stark im Kommen sind nach Einschätzung der Experten Zertifikate auf osteuropäische Indizes. So hat die Commerzbank gerade erst die großen osteuropäischen Indizes als Open-End-Zertifikate aufgelegt - vorher gab es diese nur mit begrenzten Laufzeiten. "Ganz Osteuropa ist ein Wachstumsmarkt, viele Investoren hoffen, von der Osterweiterung profitieren zu können", sagt Derivate-Spezialist Christopher Maaß von der Commerzbank.

Doch nicht für jeden Index macht ein Zertifikat Sinn. Wenn es keine liquide Absicherung gibt, ist ein solches Papier für den Emittenten ein Risiko. Denn die Bank sichert in der Regel den Gegenwert des Zertifikats mit dem Kauf von Optionen, Futures und den im Index enthaltenen Aktien ab.

Und noch ein Trend ist zu beobachten: Einige Direktbanken bieten auf Anfragen der Anleger auch Sparpläne für Indexzertifikate an - zähneknirschend, wie ein Banker bestätigt. Denn anders als bei Fonds erzielt weder der Emittent noch die depotführende Bank mit Sparplänen in Endlos-Zertifikaten hohe Erträge.

Zertifikat auf den Dax

Trotz aller Innovationen: Zugpferd Nummer ist und bleibt das Zertifikat auf den Dax. Mehr als drei Viertel der Umsätze bei Indexzertifikaten gehen nach Auskunft der Deutschen Bank in dieses Produkt. "Besonders bei den typischen Buy-and-hold-Investoren ist die Nachfrage nach wie vor sehr groß", sagt Christopher Maaß von der Commerzbank.

Experten empfehlen Indexzertifikate sowohl für die langfristige als auch für die kurzfristige Geldanlage. Der Grund: Durch den geringen beziehungsweise fehlenden Spread könne man auch von kleineren Kursbewegungen profitieren. Allerdings ist die Kursentwicklung bei Indexzertifikaten ebenso wenig garantiert wie bei anderen Investments. Fällt der Index, fällt auch der Wert des Zertifikats. "Man sollte nicht vergessen: Reine Indexzertifikate sind BullenMarkt- Produkte, die auf einen Anstieg der Aktienkurse setzen", sagt Derivate-Experte Florian Brechtel von der Deutschen Bank.

 

Worauf sich Indexzertifikate beziehen

 

Bei Anlegern besonders beliebt:

Bei Anlegern besonders beliebt

© 2003 Financial Times Deutschland , © Illustration:  FTD

 

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