Nicht
nur Spenden, sondern auch persönliche Kontakte: Kindergarten-Hilfsprojekt in
Namibia macht gute Fortschritte
Von Dirk Haunhorst
Porta Westfalica/Windhoek (mt). Die Portaner Sammelaktion für den
Kindergarten "Pinocchio" in Windhoek (Namibia) läuft noch in dieser
Woche. Sachen zum Lernen, Malen und Spielen nimmt Familie Marggraf am heutigen
Dienstag und am Donnerstag von
8
bis 19 Uhr in Holzhausen, Hitzepohl-Ost 7, an.
Die Marggrafs zählen seit Monaten zu den Helfern, die sich sozusagen als Außenposten
für die Kinder im Schwarzenviertel Katutura einsetzen. Dort engagiert sich seit
14 Monaten Birgit Meier-Mundhenke. Die ehemalige Portaner Ratsfrau hatte im
Mindener Tageblatt über die Nöte von HIV-infizierten und aidskranken Müttern
und deren Kindern berichtet. Eine Welle der Hilfsbereitschaft kam daraufhin ins
Rollen. Binnen weniger Monate gingen rund 10 000 Euro an Spenden ein; die
Versorgung mit Nahrung in Pinocchios Kindergarten ist für mindestens ein Jahr
gesichert. "Ein überwältigendes Ergebnis", freute sich
Meier-Mundhenke, die inzwischen für die Öffentlichkeitsarbeit der
Hilfsorganisation "International Women’s Association" zuständig
ist.
Zuletzt war ein Hilfstransport organisiert worden, der die Kinder im namibischen
Winter (dann ist in Deutschland Hochsommer) mit warmer Kleidung versorgte.
Insgesamt kamen bei der Aktion 14 Waschmaschinenkartons zusammen, die mit Hilfe
der Bundeswehr nach Namibia gebracht wurden. Auch hier war Familie Marggraf im
Einsatz. Kurzerhand wurde die Garage in Holzhausen ausgeräumt, das Auto draußen
geparkt und Kleidung und Spielsachen untergebracht.
Große und kleine Gesten der Hilfsbereitschaft
Außer dieser großen Aktion gibt es noch viele kleinere Gesten der
Hilfsbereitschaft. So hat MT-Leserin Monika Jürgens die erste Patenschaft für
Familien in akuten Notsituationen übernommen. Schulen, Kindergärten (Sport)-Vereine
starteten zahlreiche Sammelaktionen. Die Schwerpunkte liegen dabei in Porta
Westfalica und Bad Salzuflen (dort hat Meier- Mundhenke gearbeitet).
Hilfe kam aber zum Beispiel auch aus Lübbecke. Ein Raumausstatter spendete
Stoffe für ein Nähprojekt, das Frauen unterstützt, die - von Aids geschwächt
- nicht mehr in der Lage sind, ihre Kinder zu versorgen.
Die Kinder und Helfer in Pinocchios Kindergarten freuen sich jedoch nicht nur über
Spenden, sondern auch über Besuch. Bernt und Marion Brüggemann machten mit
ihren Kinden Sofia, Laura und Linus Station in Windhoek. Die Fünf aus Lübbecke-Blasheim
waren auf dem Weg zu einer Südafrikareise. Durch die MT-Berichte neugierig
geworden, wollten sie Pinocchios Kindergarten und seinen Leiter Johannes Matroos
persönlich kennen lernen. Im Kindergarten waren die Gäste aus Lübbecke sofort
von den Kindern umringt. "Linus mit seinen blonden Haaren war der
Liebling", berichtet Birgit Meiser Mundhenke. Unablässig strichen die
Kleinen durch seine Haare, sie hätten ihn gerne länger dabehalten - zum Fußballspielen.
Die Brüggemanns brachten nämlich Fußball, Handball, Fußballschuhe und
Trikots als Geschenke mit. Die Überraschung war gelungen und die Freude über
die Mitbringsel riesengroß. Aus Kapstadt (Südafrika) schickten die fünf Lübbecker
dann eine E-Mail nach Windhoek. Sie schrieben, dass sie oft an die Begegnung mit
den Kindern denken "und bestimmt weiter etwas für sie tun werden".
Auch bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit hat Birgit Meier- Mundhenke weitere
Unterstützung aus der heimischen Region für das Suppenküchenprojekt in
Pinocchios Kindergarten zugesagt bekommen. Sie und der Leiter der Einrichtung
sind dankbar für die Hilfe aus Ostwestfalen. "Es geht Schritt für Schritt
voran mit dem Projekt. Der Weg ’Hilfe zur Selbsthilfe’ wird uns zum Ziel
bringen", ist Johannes Matroos zuversichtlich.
Wer mehr über das Hilfsprojekt erfahren möchte, kann sich an Birgit Meier-
Mundhenke wenden. Sie ist unter der Telefonnumner 00264-61-225887 oder per
E-Mail ( birgitmmiway.na) zu erreichen.
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21.10.2003
Kindergarten-Projekt in Namibia:
MT-Leser spenden 9250 Euro / "Ein überwältigendes Ergebnis" / Ibrügger
als "Postbote"
Regelmäßige Elterntreffen finden in Pinocchios
Kindergarten stand. Zu den Organisatoren gehören Johannes Matroos (hinten
links), der Leiter des Kindergartens, und Birgit Meier-Mundhenke (2.v.l.),
ehemals Ratsfrau in Porta Westfalica. Foto: Privat
Von Dirk Haunhorst
Porta Westfalica/Windhoek (mt). Die Hilfsaktion von MT-Lesern für
"Pinocchios Kindergarten" in Namibia hat bislang 9250 Euro
eingebracht. "Damit hat niemand gerechnet, ein überwältigendes
Spendenergebnis", schreibt Birgit Meier-Mundhenke aus der Hauptstadt
Windhoek.
Die ehemalige Portaner Ratsfrau engagiert sich seit einem Dreivierteljahr für
ein Projekt im "Schwarzenviertel" Katutura. Nachdem
Meier-Mundhenke Ende November im MT über Nöte von Müttern und Kindern
berichtet hatte, kam eine Welle der Hilfsbereitschaft ins Rollen. Bereits im
Dezember waren mehr als 3000 Euro auf dem Spendenkonto.
Die Versorgung der Kinder in Pinocchios Kindergarten und darüber hinaus in der
Region Okahanjapark mit einer täglichen warmen Mahlzeit ist inzwischen für
mindestens ein Jahr gesichert. Zudem wird spezielle Nahrung für HIV-infizierte
sowie bereits an Aids erkrankte Kinder und Mütter verteilt. Mit dem Erlös aus
dem Verkauf dieser Nahrung wird wiederum ein spezielles JungenProjekt unterstützt.
"Ein strahlendes Lächeln und fröhlicher Gesang der Kinder spiegeln die
Lebensfreude wider, die in ihnen steckt, wenn der Bauch gefüllt ist. Das ist
immer wieder ein bewegender Moment", schreibt Birgit Meier- Mundhenke. Sie
ist inzwischen für die Öffentlichkeitsarbeit in der Hilfsorganisation
"International Women's Association Namibia" (IWAN) zuständig und
damit im Vorstand der Organisation.
Namibian Women’s Association (NAWA)
P.O. Box 3370
John Knox Street, Maroela, Katutura
Ph#: 061 262 461
Fax#: 061 213 379
Die Nahrung ist die Existenzgrundlage, doch die Aktionen von IWAN sollen mit
Hilfe der Spenden nachhaltig die Lebensbedingungen der Menschen in Katutura
verbessern helfen. Inzwischen wurde ein praxisbezogenes Konzept zur Gesundheitsförderung
und Armutsbekämpfung erstellt. Es entstand in enger Zusammenarbeit von IWAN und
dem Pinocchio-Kindergartenteam um Johannes Matroos.
Stadt Porta Westfalica ist mit im Boot
Viele MT-Leser haben Ideen und Arbeitsvorschläge per Mail nach Windhoek und
Katutura geschickt und Starthilfe geleistet bei einem Patenschafts-Projekt sowie
der Erstellung einer Homepage, berichtet Meier- Mundhenke. "Es ist Bewegung
entstanden."
Mit im Boot ist auch die Stadt Porta Westfalica, die den Kindergarten mit 1000
Euro aus Fördermitteln der kommunalen Entwicklungszusammenarbeit unterstützt.
Das Geld wird für ein gezieltes Ernährungs- und Hygieneprogramm verwendet.
Drei dänische Sozialpädagogik- Studenten begleiten dieses Projekt. Sie
absolvieren halbjährige Praktika in Pinocchios Kindergarten. Ab Juni will sich
auch das Berufskolleg der AWO Bielefeld daran beteiligen.
Wichtig ist darüber hinaus die Arbeit mit Mädchen und Frauen. Das reicht von
Rollenspielen, die Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein stärken, über die
Hilfe bei Behördengängen bis hin zur Unterstützung in akuten
Krisensituationen.
Im Sinne des Eine-Welt-Gedankens der Lokalen Agenda 21 soll überdies eine
lebendige Partnerschaft zwischen Kindergärten und Schulen anlaufen. Beteiligt
sind bereits die Erich- Kästner-Schule in Bad Salzuflen und der Kindergarten
der Eltern-Selbsthilfegemeinschaft in Lohfeld. Hier wurden bereits
Kinderkleidung und Schuhe gesammelt, die von Ostwestfalen nach Südwestafrika
gelangen.
Die IWAN hat inzwischen den Status einer Wohltätigkeitsorganisation und kann
Spendenbescheinigungen ausstellen. Diese sind auf dem Weg nach Deutschland. Für
diese Aktion hat die IWAN wieder einen Partner gesucht. "Mit dem heimischen
Bundestagsabgeordneten Lothar Ibrügger haben wir eine Vertrauensperson
gefunden, die unser Projekt unterstutzt und sozusagen als Postbote für die IWAN
arbeitet", berichtet Birgit Meier-Mundhenke. Da die Post in Namibia nicht
sehr verlässlich sei, habe man einen sicheren und kostengünstigen Weg gewählt:
über die Deutsche Botschaft und das Auswärtige Amt zu Lothar Ibrügger nach
Berlin und weiter nach Minden in das Bürgerbüro der Abgeordneten. An der Lübbecker
Straße 202 (Telefon 0571/ 5050530) können die Spendenbescheinigungen nach
Ostern abgeholt werden.
Bundeswehr übernimmt Transport von Kleidung
Erfolgreich war auch die Suche nach einem Sponsor für den Transport der
gesammelten Kinderkleidung. "Darüber bin ich besonders glücklich, denn
der Winter steht hier vor der Tür, und die Kinder benötigen dringend Kleidung
und Schuhe", so Meier-Mundhenke. Nach einem Gespräch mit dem Leiter der
Beratergruppe der Bundeswehr, Oberstleutnant Walter Ringshauser, und dem
Stellvertretenden Botschafter Klaus Dieter Düxmann erhielt sie die Zusage, dass
mit einer der nächsten Versorgungsmaschinen der Bundeswehr die Sachen nach
Windhoek gebracht werden.
Ein wichtiger Motor für die Entwicklung des Kindergartens sowie der
Hilfsprojekte für die Region ist Johannes Matroos, der Leiter des
Pinocchio-Kindergartens. MatroosÕ Ziel ist es, dass mit der Hilfe von außerhalb
viele Bewohner im Schwarzenviertel Katutura sich selbst helfen können. Auf dem
letzten Elterntreffen sagte er: "Wir haben unser Leben selbst in der Hand.
Mit Unterstützung der Menschen aus Deutschland liegt es an uns, was wir daraus
machen. Eigene Aktivitäten sind gefragt."
KONTO UND KONTAKT
Wer mehr über das Hilfsprojekt erfahren möchte, kann sich direkt an Birgit
Meier- Mundhenke (Telefon 00264-61-225887, E-Mail birgitmmiway.na) wenden. Ein
Spendenkonto mit der Nummer 2552909 wurde bei der Sparkasse Porta Westfalica
(Bankleitzahl 49051990) eingerichtet. Das Kennwort heißt "Suppenküche/Pinocchios
Kindergarten".
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