07.03.2003 - 09:03 Uhr

Futures reduzieren das Risiko von Wertpapier-Depots

Das Ziel von Anlegern liegt darin, bei geringem Risiko einen möglichst hohen Ertrag zu erzielen. Auf der modernen Portfoliotheorie beruhende Studien zeigen, dass dieses Ziel durch die Beimischung von Alternativ-Investments wie Managed Futures in den vergangenen Jahren erreicht worden ist.

DÜSSELDORF. In den vergangenen drei Jahren erlitten viele Anleger zum Teil deutliche Verluste. Dennoch gab es vor allem im Bereich Alternativer Anlagen auch Investmentstrategien, die bei moderaten Risiken mit Renditen in der Größenordnung von 10 bis 15 % überzeugen konnten. So brachte zum Beispiel die Hedge Funds-Strategie „Managed-Futures“ in den vergangenen drei Jahren eine durchschnittliche annualisierte Rendite von über 8 %. Basis der Berechnungen ist der in der Hedge Fund-Branche stark beachtete CSFB-Tremont -Index. Es ist davon auszugehen, dass Managed Futures weiter an Bedeutung gewinnen werden. Dies liegt nicht nur an den weiterhin intakten Aussichten zum Risiko-Rendite-Verhältnis, sondern auch an der Eignung dieser Instrumente zur Portfolio-Diversifikation. Grund genug Managed-Futures näher zu betrachten.

Im Gegensatz zu Aktien und Renten, deren Zweck es ist, dem Wirtschaftskreislauf Kapital zur Verfügung zu stellen, sind die Futures- Märkte durch die Funktion des Risikotransfers geprägt. So begegnen sich auf Futures-Märkten grundsätzlich zwei Akteure: Kommerzielle Absicherer (Hedger) und Investoren (also Spekulanten).

Während Hedger in der Regel ein unerwünschtes Preisrisiko ausschalten wollen, sind Investoren bereit, die Preisrisiken der Hedger wie eine Versicherung für eine Risikoprämie zu übernehmen. Ein Beispiel aus dem Bereich Rohstoffe sind Fluggesellschaften, die Öl-Futures kaufen, um sich vor steigenden Preisen abzusichern. Gleichzeitig gibt es aber immer auch Akteure, die sich gegen fallende Preise schützen wollen, wie beispielsweise Ölfirmen. Für den Investor heißt das, dass er – je nachdem, wo der Angebots- bzw. Nachfrageüberhang entsteht – die entsprechende Gegenposition einnimmt. Da Renditen von Futures- Strategien im wesentlichen von der Preisunsicherheit der zu Grunde liegenden Spot-Märkte abhängen, ist davon auszugehen, dass diese auch in Zukunft unabhängig von der Entwicklung der Aktien- und Rentenmärkte attraktiv bleiben.

Wie bei traditionellen Anlageklassen können auch Futures-Investoren grundsätzlich aktiv oder passiv handeln. Aktive Strategien werden von so genannten Commodity Trading Advisors (CTA) eingesetzt, die ein Teilsegment der Hedge Fund-Industrie ausmachen. Wegen des klar definierten Risikoprofils und geringerer Gebühren sind für viele institutionelle und private Anleger allerdings auch die passiven Futures-Strategien interessant. Zum Beispiel bildet der seit Januar 2001 gehandelte SAIS-Group-Futures-Index (sGFI) die auf kommerziellem Risikotransfer beruhenden Renditen systematisch ab.

Für den Investor heißt das, er investiert breit gestreut in 25 durch den Index abgebildete Märkte. Futures auf Aktienmärkte sind in diesem Index wegen der fehlenden Risikotransferfunktion für Aktien hingegen nicht enthalten. In jedem einzelnen dieser Märkte nimmt der Index systematisch die Gegenposition der Mehrheit der kommerziellen Hedger ein. Dies geschieht durch eine langfristige auf dem Preismomentum basierende Trendfolgestrategie. Dabei entspricht der zu Grunde liegende Zeithorizont von mehreren Monaten dem kommerzieller Hedger. Zurückverfolgt bis zum Beginn der 90er-Jahre hat der Index eine Durchschnittsentwicklung von mehr als 12 % p. a. bei einer Volatilität von 10 % gebracht. Selbst in den vergangenen schwierigen zwölf Monaten war er für seine Investoren mit einem Plus von mehr als 10 % lukrativ. Für eine Anlage in den -Index spricht auch, dass die historische Korrelation mit Aktien bei null liegt bzw. geringfügig negativ ist. Das heißt, eine Beimischung dieser Anlage steigert die Effizienz des Gesamtportfolios des Investors.

Dr. Lars Jaeger und Michel Jacquemai sind beide Partner der Partners Group in Zug.

Von LARS JAEGER, MICHAEL JACQUEMAI                   Quelle: HANDELSBLATT  

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07.03.2003 - 09:03 Uhr

Stichwort: Managed Futures

Der aus dem Angelsächsischen stammende Begriff „Managed Futures“ beschreibt eine spezielle Hedge Fund-Strategie, mit der in den vergangenen Jahren überdurchschnittliche Anlage-Ergebnisse erzielt wurden.

So genannte Commodity Trading Advisor (CTA) investieren das ihnen von Anlegern anvertraute Geld an den internationalen Terminbörsen. Sie engagieren sich in Finanztitel- und in Rohstoff-Terminkontrakten. Ziel der CTA ist es dabei, eine von den traditionellen Anlageformen Aktien und Anleihen losgelöste positive Wertentwicklung zu erreichen.

Die Strategie der „Managed Futures“ zielt auch auf das Erreichen absoluter Renditen. Die CTA orientieren sich – im Gegensatz zu Managern von Investmentfonds – bei ihren Anlage-Entscheidungen nicht an irgendwelchen Indizes. Ihr Ziel ist es, eindeutige Trends an den Terminbörsen zu entdecken und diese Trends durch den Kauf und Verkauf von Futures möglichst lange „auszureiten“.

In Deutschland wird der Begriff „Managed Futures“ mit Derivate- Vermögensverwaltung übersetzt. Diese Strategie wird in der Finanzwelt allgemein als die „Königsklasse der Kapitalanlage“ angesehen.

Quelle: HANDELSBLATT

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