TRADING-Verhalten von Börsenteilnehmern: Beobachtungen und Analysen

 

    - Das Verhalten beim         in Abgrenzung zum "DAY-Trading" und zur übrigen kurz-mittel- und langfristigen

      "KFT Trading®"              SPEKULATION das situationsabhängige TRADEN

                                                                                                              

    - Institutionelle Investoren:   - in Bearbeitung -

 

 

    - Private "Börsianer":         Die heute besser verdienenden, geburtenstarken Jahrgänge der frühen 60er Jahre

                                           haben Liquidität in den Markt "geschwemmt". Auch mehren sich naturbedingt die 

                                           allgemein finanziell wesentlich besser ausgestatteten Erbfälle. Viele befinden sich 

                                           wegen des niedrigen Zinsniveaus in einem Anlagenotstand. Zudem haben die 

                                           vielen, vor allem aber die großen Neuemissionen mit ihren massiven Werbekam- 

                                           pangen und deren rasanten Kursentwicklungen sowie die tägliche umfassende     

                                           Börseninformationen den rasanten Anstieg bei der Anzahl der Börsianer auch in

                                           Deutschland  verursacht.

       

                                           Eine Gefahr eines größeren Crashs ist wohl erst dann wahrscheinlicher, wenn die  

                                           heutigen Anleger begännen, ihr Geld wieder abzuziehen und zu konsumieren oder sich 

                                           ungünstige Verläufe anderer Weltbörsen auf Europa oder Deutschland auswirken 

                                           würden. Zinserhöhungen, die früher als Gift für die Börse angesehen wurden, scheinen

                                           dagegen kaum noch negative Auswirkungen auf diese auszuüben, zumal sie i. A. zur 

                                           Zeit eher gering ausfallen. Die positive Differenz zwischen den niedrigen Zinssätzen und

                                           den Erträgen bei den gefragten Titeln ist einfach zu groß.

PSYCHOLOGIE der privaten Börsianer

Gerade an der Börse, wo eigentlich Besonnenheit, emotionsloses Kalkül und Berechnung vorherrschen sollten, übernehmen oft die Emotionen der Marktteilnehmer die Herrschaft über die Kursentwicklung. Der Grund ist dabei eigentlich leicht nachzuvollziehen. An der Börse geht es um sehr viel Geld - da ist es kein Wunder, dassGefühle wie Angst, Gier oder Hoffnung nicht selten die Kurse bestimmen. Doch auch diese Börsenpsychologie läßt sich durchschauen und meistern, wenn man einige, typische Verhaltensweisen kennt und sie richtig einordnen kann. Dazu die erste Regel:

Psychologisch motivierte Reaktionen äußern sich zumeist durch schlagartige, starke Kursbewegungen mit riesigen Umsätzen. Eine zügellose Hausse ist ebenso ein Machwerk der Börsenpsychologie wie ein Börsencrash. Wichtig ist dabei zu wissen: Mittelfristig wird sich immer die Logik und Besonnenheit durchsetzen, während die Emotionen an der Börse regelmäßig eine nur sehr begrenzte Lebensdauer haben. Und daher ist es wenig verwunderlich, daß ein Börsencrash für diejenigen Anleger eine ideale Gelegenheit für riesige Gewinne darstellt, die sich von der allgemeinen Panik abkoppeln können und in aller Ruhe die Wertpapiere einsammeln, die andere angsterfüllt zu Schleuderpreisen verkaufen! Und das führt gleich zu einer weiteren Regel der Börsenpsychologie:

Die Mehrheit der Anleger liegt immer falsch. Es ist belegt, daß nur ein sehr kleiner Prozentsatz der Anleger zu den dauerhaften Gewinnern gehört. Und dabei ist es gar nicht so schwer, wenn man weiß, wo das Problem liegt:

Die überwiegende Mehrheit kauft nun einmal erst dann Aktien, wenn die Kurse bereits sehr stark und lange gestiegen sind. Denn das gibt Ihnen das trügerisch sichere Gefühl, daß es nun "ewig" so weitergehen wird. Und genauso sehen viele Anleger erst einmal wochen- oder monatelang zu, wie die Kurse fallen, bevor sie die Hoffnung aufgeben und am Ende entnervt verkaufen - meistens kurz, bevor die Kurse wieder steigen.

Richtig wäre es gewesen, schon bei kleineren Verlusten auszusteigen, wenn sich die Börsenlage verschlechtert - und dann einfach abzuwarten, bis der Zeitpunkt zum Neueinstieg gekommen ist.

Es ist altbekannt, daß die Schwankungen der Börsen oft nur auf diese Phänomene der Börsenpsychologie zurückzuführen sind: Angst, Gewinne zu verpassen, Hoffnung, daß sich die Kurse wieder erholen werden, die Gier, noch mehr zu kaufen um noch mehr Gewinn zu erzielen. Das führt dann letztendlich dazu, daß auch bei weniger dramatischen Ereignissen alle gleichzeitig kaufen oder verkaufen wollen. Doch für Sie sollte das kein Problem, sondern vielmehr eine riesige Chance sein. Wir empfehlen Ihnen daher:

Alles, was Sie aus dem Bereich der Börsenpsychologie haben müssen, sind genau die zwei Eigenschaften, die den anderen fehlen: Geduld, auf den richtigen Moment zum Kauf oder Verkauf zu warten und den Mut, etwas anderes zu tun als die Masse der Anleger. Und diese beiden Eigenschaften kann man lernen! Auf diese Weise können Sie mit der richtigen psychischen Einstellung Gewinne erzielen, von denen andere ihr Leben lang träumen werden!

Verhaltenssüchte wie SPIEL- oder MAGER-Sucht breiten sich immer mehr aus                                06.12.2000

    (dpa) Experten befürchten die stärkere Ausbreitung so genannter Verhaltenssüchte in Deutschland. Manien wie Spielsucht (uA: sprich "ZOCKEN" an der Börse) oder Mager- bzw. (uA: Fress-)Sucht würden immer stärker um sich greifen, sagte der Leiter der Landeskoordinierungsstelle Suchtvorbeugung von Mecklenburg-Vorpommern, Rainer Siedelberg, am Dienstag in Schwerin. Auch die Arbeitssucht werde zunehmend zum Problem. Besonders kritisch werde die Situation durch das Vordringen «neuer Süchte», wie etwa der Internet-Sucht. «Die Konsumangebote werden immer aggressiver. Zwangsläufig steigert dass auch den Missbrauch und letztlich die Sucht», sagte Siedelberg am Rande der 1. Norddeutschen Gespräche zur Suchtprävention. Siedelberg warnte, das Thema Sucht auf Rauschgift oder Alkohol zu beschränken. «In Deutschland sterben jährlich 2000 Menschen an Rauschgift und 40.000 an Alkoholmissbrauch, aber allein 110.000 durch Tabak», sagte der Drogenexperte. Auch Verhaltenssüchte könnten schwerwiegende soziale Auswirkungen haben: «Ein Spielsüchtiger braucht jeder Tag mehr Geld als ein Heroinsüchtiger. Die Folgen sind oft fatal und können in die Kriminalität führen.» Siedelberg forderte vom Gesetzgeber, stärker gegen Süchte vorzugehen. Ein Alkoholverbot im Straßenverkehr, Reglementierungen für die Werbung und die konsequente Durchsetzung der vorhandenen Gesetze seien nötig. (pd)


Joachim Goldberg: Der Tempelstürmer

Der langjährige Analyst bei der Deutschen Bank gilt als derjenige, der in Deutschland den Weg für "Behavioral Finance" geebnet hat. Kurz gesagt: Behavioral Finance widmet sich dem Mensch und seinen (ewig gleichen) Fehlern - an der Börse wie im Leben. Zusammen mit Rüdiger von Nitzsch hat er im vergangenen Jahr das gleichnamige Buch herausgebracht, das sich wohl nicht zuletzt deshalb so gut verkauft, weil sich der Leser zwar ertappt fühlt, gleichzeitig aber auch ermutigt wird, alte Handlungsmuster über Bord zu werfen. Und das ganze geschieht in einem Stil, der so gar nicht dem drögen Sprachstil vieler Fachbücher entspricht. (Siehe auch unsere Rezension...)
Joachim Goldberg über die Börse als Tempel, Erziehung und seine Wandlung vom Kopfmenschen zum Herzmenschen...


Was bedeutet Ihnen Geld?

Joachim Goldberg: Ich bin nach dem Knappheits-Gesetz erzogen worden. In meiner Kindheit wurde mir immer ein der Eindruck vermittelt - auch wenn es gar nicht gestimmt hat - dass zwar Geld vorhanden ist, aber nicht viel. Unter diesem Einfluss wollte ich schnell einen Beruf erlernen und viel Geld verdienen, um mich von zu Hause abzunabeln. Geld hat heute allerdings einen sehr stark abnehmenden Grenznutzen für mich - sobald meine Grundbedürfnisse gedeckt sind, brauche ich eigentlich nicht viel mehr. Ich brauche zum Beispiel kein Auto. Luxus ist für mich ein gewisser kleiner Konsum: in Form von sehr gutem Wein oder ab und an sehr gut Essengehen.


Welche war Ihre erste Aktien?

Joachim Goldberg: Das war eine Belegschaftsaktie der Deutschen Bank, die ich während meiner Ausbildung kaufte, also ein eher passives Engagement. Heute habe ich keine einzige Aktie im Depot. Es wäre fatal und auch nicht redlich, würde ich eine Aktie analysieren und diese auch selbst besitzen.


Dann kauft Ihre Frau wohl die Aktien?

Joachim Goldberg: Nein, meine Frau kauft Investmentfonds. Sie fällt die Vermögensentscheidungen für die Familie. Das hat den Vorteil, dass sie Laie ist und dann nicht die Gefahr der Selbstüberschätzung besteht, wie das oft bei Profis der Fall ist.


Worin sehen Sie den Erfolg von "Behavioral Finance" begründet?

Joachim Goldberg: Börse ist für viele Menschen ein Tempel, wo ein großes Schloss davorhängt und sie glauben, eine Weihe dafür zu brau- chen. Ich sehe es als meine Aufgabe an, Börse transparent zu machen - nicht unbedingt den Tempel zu entweihen, sondern den Leuten zu zeigen: Da ist gar nichts, dazu braucht man nicht riesengroße Kennt- nisse oder ein tiefgreifendes Studium. Man muss nur die Spielregeln kennen - wie überall im Leben.


Wer kauft eigentlich Ihr Buch?

Joachim Goldberg: Das weiß ich nicht ganz genau. Ich bin absolut er- staunt über die guten Verkaufszahlen. Wir sind in der dritten Auflage, haben in einem Jahr weit über 10.000 verkauft, was für ein Fachbuch mit einem solch schwierigen Titel sehr beachtlich ist. Es hat sich schnell herumgesprochen, dass ein starker Bezug hergestellt wird zu den Feh- lern im Privatleben. Das, was die Menschen im Privatleben falsch machen, machen sie auch an der Börse falsch.


Sicherlich sind auch eigene Erfahrungen eingeflossen...

Joachim Goldberg: Natürlich. Am Anlageverhalten äußert sich die Erzie- hung. Mein Vater war ausgesprochen bescheiden, meine Mutter auch. Sie haben sich selten was gegönnt. Mir wurde manchmal klar, wie sinnlos ein solches Verhalten ist. Kein Mensch weiß, was morgen passiert - und genauso ist es an der Börse. Wenn ich mein eigenes Leben betrachte, war ich jemand, der sehr risikoscheu war und alles kontrollieren wollte. Geändert hat sich das mit meiner Scheidung: Da- nach fing ich wieder bei Null an und erhielt die Chance, mein Verhalten zu ändern und einige Dinge anders zu tun.


Was machen Sie heute anders?

Joachim Goldberg: Behavioral Finance hat mich dazu gebracht, einige Dinge konsequent zu vermeiden. Etwa Schlangestehen oder Warteschlei- fen beim Telefonieren, wo man sich nach 15 Minuten immer noch selbst beschwichtigt und sagt: Noch eine Minute, noch eine Minute und sich dann am Ende fürchterlich ärgert und den Hörer auflegt. Mit solchen Dingen verderben sich manche Menschen konsequent das Leben.


Inwiefern unterscheidet sich die Resonanz zwischen Laien und Profis auf Ihr Buch?

Von Kleinanlegern höre ich unisono den Kommentar: Ich erkenne mich in dem Buch wieder. Von Profis höre ich versteckt eher Einwände wie: "Vieles wissen wir schon." Dann frage ich wiederum: "Und, was machen Sie denn dagegen?" Die Antwort: "Eigentlich nichts." Häufig begegne ich auch Leuten, die mir gestern noch zustimmten, dass sie in ihrem Anlageverhalten etwas ändern müssen, doch mich heute bitten: "Ach lassen Sie mich doch einmal noch so vorgehen, wie ich bisher auch vorgegangen bin." Das ist wie mit der Diät, die man nie anfängt...


Lehnen Technische Analysten "Behavioral Finance" ab?

Joachim Goldberg: Sie lehnen sie nicht direkt ab, aber Fundamental-Analysten sind eher bereit, sie anzunehmen. Bei den Technischen Analysten fällt die Akzeptanz schwerer. Eigentlich könnten die dank der Behavioral Finance endlich Teile der Technischen Analyse beweisen, die bislang nicht zu beweisen waren.


Warum wurden Sie Technischer Analyst?

Joachim Goldberg: Dazu bin ich eigentlich verdonnert worden. Das war 1983. Damals hatte ich gerade meinen Bankfachwirt gemacht und mein Chef meinte: "Mensch, Sie sind ganz gut in Theorie. In den USA gibt’s was Neues und das heißt Technische Analyse, machen Sie das mal!" Anfangs war ich damit fürchterlich unglücklich, habe aber bald gemerkt, dass an der Analyse was dran ist und dass sie funktioniert - vielleicht auch in der Überschätzung meiner eigenen Fähigkeiten. Plötzlich wurde aus dem etwas zu langsamen Händler jemand, der den Leuten sagte, wo es langgeht. Es war ein langer Prozess, bis ich erkannte, dass ich nicht der liebe Gott bin.


Wann wandten Sie sich von der Technischen Analyse ab?

Joachim Goldberg: Ich wusste immer, dass es bei den Händlern nicht vollkommen rational zugeht. Schließlich habe ich meine Kollegen beobachtet und gesehen, wie sie gehandelt haben. Und ich begriff, nichtrationales Handeln ist kein Zufall, sondern systematisch. Anfangs dachte ich, dass das mit dem menschlichen Gehirn zu tun haben muss. In Bewegung geriet die Sache dann, als ich bei einem Vortrag an der Uni Aachen eine Diplomarbeit über die Prospect-Theorie in die Hände bekam. Die Arbeit belegt, dass Menschen Verluste stärker bewerten als Gewinne in gleicher Höhe.


Wo verorten Sie Finanzleute im Rahmen von "Behavioral Finance"?

Joachim Goldberg: Wenn Sie die Kategorien anlegen Bauchmensch -Kopfmensch - Herzmensch, dann ist der schnelle Händler oft der typi- sche Bauchmensch. Kundenberater und Verkäufer sind Herzmen- schen, und Analysten gehören in die Kopf-Kategorie. Letztere zeichnen sich ja dadurch aus, dass sie meist nicht handeln. Nicht weil sie das nicht wollen, sondern weil sie viel zu sehr mit dem Kontrollieren be- schäftigt sind. Sie besorgen sich unentwegt Informationen, damit sie nicht das Gefühl haben, verloren zu sein. Und viele unter ihnen lehnen Psychologie ab - aber nicht aus dem Grund, weil sie mathematisch nicht formulierbar ist, sondern weil sie Angst davor haben. Das Eintreten des Unerwarteten ist für Kopf-Menschen äußerst bedrohlich.


Sie haben sich als Kopfmensch beschrieben. Demnach hätten Sie nicht als Händler arbeiten können...

Joachim Goldberg: Stimmt. Ich habe zwar als Händler angefangen, dann aber gemerkt, dass ich nicht dazu geeignet bin. Aber ich habe mich ver- ändert. Heute bin ich viel emotionaler und eher Herzmensch.


Zurück zur Angst. Wovor fürchten sich Analysten?

Joachim Goldberg: Schwer zu sagen. Vielleicht vor sich selbst. Ich habe mich ein wenig mit den Motiven von den drei Typen beschäftigt und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass der intuitive Mensch bewahren möchte, was er erreicht hat und sich routinehaft auf den Bauch verlässt. Der emotionale Typ ist auf andere Menschen angewiesen, um sich selbst zu bestätigen. Beim Kontroll-Typ, also beim rationalen Typ, habe ich den Eindruck, dass das Hauptmotiv Angst ist, Angst vor dem Ungewissen.


Aber beschäftigen sich Analysten nicht den ganzen Tag mit dem Unge- wissen?

Joachim Goldberg: Sie analysieren, aber sie handeln in der Regel nicht. Sie scheuen das Feuer.


In Amerika gibt es den Trend, dass immer mehr Leute in den Banken Einzug halten, die mehr als von Wirtschaft etwas von Menschen verstehen. Gibt es einen solchen Trend auch in Deutschland?

Joachim Goldberg: Das würde ich begrüßen, aber davon sind wir noch weit entfernt. Zwar habe ich kürzlich von einem Theologen gehört, der als Kundenberater eingesetzt wurde, aber das ist eine Ausnahme. Gerade Psychologen hätten einen ganz großen Vorteil. Man müsste viel mehr Psychologen in der Wirtschaft einsetzen. Doch man nehme nur die so genannten Betriebspsychologen. Die Bezeichnung ist ja hierzulande fast ein Schimpfwort. Wer zu einem Betriebspsychologen geht, der bekommt ja erst ein Problem. Aber ich glaube, das ist ein ziemlich deutsches Phänomen.


War die Zusammenarbeit mit Rüdiger von Nitzsch und Ihnen, also die zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ein Glücksfall oder Zeichen für einen allgemeinen Trend?

Joachim Goldberg: Ich glaube, unser Verhältnis war eines der gegen- seitigen Offenheit. Ich suche den Kontakt zu den Unis - ganz einfach aus dem Grund, weil ich nicht diplomiert habe. Wenn ich also sicher gehen will mit dem was ich denke, muss ich jemanden haben, mit dem ich darüber sprechen kann, der sagt: "Du bist auf dem Holzweg" oder "Du liegst richtig". Andererseits möchten die Unis natürlich auch gerne mehr in die Praxis gehen, finden aber oft nicht den Zugang, weil die Praktiker sehr häufig sagen: "Oh, das ist ein Elfenbeinturm". Für die Praktiker ist die Universität eine heilige Halle wie sie für andere die Börse ist.


Sie haben sich mit der Cognitrend GmbH selbständig gemacht. Warum haben Sie die Deutsche Bank verlassen?

Joachim Goldberg: Wir wollen anderen zuvorkommen und Behavioral Finance weiter verbreiten. Ich wollte immer, dass Behavioral Finance bewertbar, umsetzbar und verkaufbar ist in der Realität. Da wir in Europa annähernd konkurrenzlos sind, bietet es sich geradezu an, sich selbstständig zu machen. Das Umfeld des Investmentbanking hätte uns vermutlich eingeschränkt. Durch den Leistungsdruck im Bankenumfeld entsteht eine Tendenz, wo schnelle Erfolge sehr hoch bewertet werden, während mittel- bis langfristige Erfolge keine allzu große Rolle spielen. Dadurch setzt Kurzfristigkeit im Denken ein - und die Bereitschaft, in Forschung und Entwicklung zu investieren lässt nach.


Wie soll man sich Ihr Computergehstützes Handelssystem vorstellen?

Joachim Goldberg: Kurz gesagt, es hat keine Emotionen und handelt nach mathematisch formulierten und programmierten Regeln.


Heißt das, in ein paar Jahren kauft unser Computer für uns Aktien?

Joachim Goldberg: Bestimmt nicht. Das Hauptproblem beim Computer- handel ist der Mensch, der ihn abstellt. Sie brauchen keine Bedenken haben, dass dann nur noch mit Computern gearbeitet wird. Denn der Computer handelt gegen unsere Psyche: Er begrenzt Verluste und lässt Gewinne laufen - im Gegensatz zum Menschen, der viele kleine Gewinne macht und meistens recht kräftige Verluste. Und es sind die kleinen Verluste, die die Menschen piesacken. Folgen zwei, drei kleine Verluste aufeinander, kommt der Mensch in Versuchung, den Computer auszu- schalten - insbesondere, wenn die Analysten etwas ganz anderes sagen als der Computer. Und dann meint der Mensch, er müsse den Computer vor sich selbst schützen.

Das Interview führte Yvonne Reichmuth


© Die Frauenfinanzseite www.frauenfinanzseite.de Stand: 29. 11. 2000 

 

Ich geb's auf...      Eine krasse "Gefühlsäußerung" am (schrecklichen Börsentag, an

                             dem Tiefstkurse zu sehen waren) 18.10.2000, also einen Tag vor dem

                             gefürchteten 19.10. eines jeden Börsenjahrs (uA)                                              

Von Marvin vanBolt

(Instock, New York)

Hauen Sie ab, lesen Sie um Gotteswillen nicht diesen Artikel. Das hier ist nichts für Sie. Dieser Artikel ist nur für mich. Der ganze Aktienmarkt kotzt mich an, und ich muss meiner Frustration jetzt freien Lauf lassen.

Meine aktuelle Hass-Hitliste:

Ich hasse den Präsidenten und den Kongress dafür, dass sie kein Gesetz verabschiedet haben, um den Aktienhandel in der zweiten Oktoberhälfte zu schließen. Zur Hölle, jeder erinnert sich an den 19. Oktober 1987 - der Tag, an dem der gesamte Markt auf 2.500 Punkte nach der heutigen Dow-Zusammensetzung abstürzte. Und was ist mit dem 557-Punkte-Verlust am 27. Oktober 1997? Der große Crash von 1929 war ebenfalls Ende Oktober. Lassen Sie uns einfach all den Schmerz vergessen.

Wo wir gerade von Schmerz reden, ich kann mich noch daran erinnern, als mein Arzt mir sagte: Sie haben einen Nierenstein. Er würde wieder verschwinden, aber vorher eine Menge Schmerzen bereiten. Das erinnert mich an die jetzige Börsenstimmung. Ich hab ihn wirklich gehasst.

Ich hasse Leute, die sagen: "Kaufen Sie billige Aktien und halten Sie diese langfristig." Sie lieben es, Warren Buffet als gutes Beispiel hochzuhalten. Aber das letzte Mal, als die Aktien seines Unternehmens - Berkshire Hathaway - eine wirklich gute Rallye hingelegt hatten, war als die großen Aktienbestände von Berkshire Hathaway, Coca Cola und Gillette, stiegen. Diese Unternehmen waren zu diesem Zeitpunkt nicht unterbewertet. Die Aktien stiegen, weil die Unternehmen plötzlich Millionen von neuen Kunden in den aufstrebenden Wachstumsmärkten gewinnen konnten. Ob Mr. Buffet es nun zugibt oder nicht, sein letzter erfolgreicher Coup gelang ihm, weil er den Trend zur 'Globalisierung der Welt' erkannte, der einige Aktien hochpuschte.

Ganz besonders hasse ich die Forderung: "Man muss langfristig investieren". Damit rechtfertigen sich bloß diese sogenannten "Value Investors", die überwiegend in unterbewertete Aktien investieren. Sie brauchen Gründe dafür, warum sie an ihren Verlierern festhalten. Billige Aktien sind fast immer verbunden mit schlechten Unternehmen, also warten die Aktionäre immer auf den Turnaround des jeweiligen Unternehmens, der sich vielleicht schon nächsten Monat ereignen könnte, oder nächstes Jahr, oder nie. Wenn billige Aktien steigen, geschieht das etwa nicht, weil sie unterbewertet sind. Der Grund ist gewöhnlich, dass unerwartet gute Dinge in einem Unternehmen starten. Egal, wie sagt doch das Sprichwort: Auf lange Sicht sind wir alle tot. Wer möchte schon bankrott sterben - immer noch wartend auf den Langzeit-Erfolg?

Ich hasse es, wenn wir 'Investieren' mit 'Spielen' verwechseln. Letztendlich machen wir doch nur Folgendes: Wir picken uns eine Zahl heraus (eine Aktie) und setzen Geld darauf, dass sie steigt oder fällt. Hey, wenn es doch läuft wie eine Ente, und quakt wie eine Ente? Richtig, dann ist es auch eine Ente.

Aber die absolute Wahrheit ist: Ich hasse den Aktienmarkt.

Jetzt sollte ich Ihnen wohl etwas über das Maximum an Schmerz, Zorn und Frustration erzählen, die immer dann zur Stelle sind, wenn der Markt am Boden ist. Aber ich werde es nicht tun. Soll der Ausverkauf doch einfach weitergehen. Nennen Sie mich ruhig Kontra-Indikator, wenn Sie wollen. Ist mir doch egal. Ich geb's auf. ;-)

© Die Frauenfinanzseite www.frauenfinanzseite.de

Stand: 18.10.00

 

 

 

 

    - INSIDER-Geschäfte:         Nach einem Bericht im Berliner TAGESSPIEGEL vom 08.02.00 erziele die

                                            Aufsichtsbehörde nur  53 % Trefferquote beim Aufspüren von Insidern. Dagegen hätte

                                            man in der Uni Mannheim bei einer einfachen regel- und computerbasierten Börsen-

                                            simulation 70 Prozent erreicht. "Bei der Jagd nach Insidern sollte sich die Aufsicht als

                                            ersten Anhaltspunkt genau das Handels-VOLUMEN anschauen." Sobald jedoch auch

                                            uninformierte Händler einen großen Umsatz aufweisten, reiche dieser Indikator allein

                                            nicht mehr aus. Dann entscheide der Zeitpunkt der Ad-Hoc-Meldung, einem wichtigen

                                            Börsen-Steuerungselement. Steige das Handelsvolumen VOR offizieller Bekanntgabe

                                            einer (u. Einfügung: positiven) Nachricht bei einzelnen Akteuren sprunghaft an, liefere

                                            das einen Anhaltspunkt für Insiderhandel. Zur Zeit müsse man sich  sehr ungeschickt

                                            anstellen, um aufzufliegen. Das Behörden überhaupt Insidern auf die Schliche kämen,

                                            läge häufig nicht an ausgefeilten Gesetzen der Aufsichtsmethoden, sondern vielmehr an

                                            zwischenmenschlichen Streitereien. Nach Erkenntnissen der US-Börsenaufsicht (SEC)

                                            flögen 41 Prozent der bekanntgewordenen Insider-Geschäften durch Anzeigen von

                                            Angehörigen, Berufskollegen oder Nachbarn auf. Lediglich 9 Prozent der Fälle hatten die

                                            Ermittler der Börsenaufsicht selbst ermittelt und angezeigt. Unsere Anmerkung: Wie

                                            wenige Fälle werden das dann bei uns erst sein.

 

 

      - Kursbeeinflussung      "HALTE- und VERKAUFs-Empfehlungen beeinflussen  bereits vor Veröffentlichung  die

        durch Analysten:           Kurse. 

                                            Um INSIDER-Verdacht vorzubeugen, sollten sich die Analystenhäuser selbst binden." So

                                            beginnt ein Bericht des Prof. W. Gerke, Uni Erlangen-Nürnberg, im HANDELSBLATT

                                            vom  20.10.98:

 

                                            Danach befänden sich die Analysten in einem Dilemma. Bewirkten ihre Kauf- und

                                            Verkaufsempfehlungen keine Kursreaktionen, würde man abfällig kommentieren, dass der

                                            Markt sie nicht ernst nähme. Sind dagegen ihre Ratschläge kursrelevant, müssten sie

                                            mit dem Vorwurf rechnen, sie würden die Kurse manipulieren. Reagierten dagegen die

                                            Kurse bereits vor dem Tag der Empfehlung, so würde es besonders heikel. Denn jetzt

                                            wären sie dem Verdacht des INSIDER-Handels ausgesetzt.

                                                            

                                                                             Die detaillierteren Ausführungen werden fortgesetzt.

 

 

 Hacker                                als Fälscher im US-Börsengeschehen